Diabetes (Zuckerkrankheit)

Diabetes oder Zuckerkrankheit liegt vor, wenn der Blutzuckerspiegel langfristig zu hoch ist. Dies kann daran liegen, dass die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) zu wenig Insulin produziert (Diabetes Typ 1), oder daran, dass die Körperzellen unempfindlich gegen Insulin geworden sind (Diabetes Typ 2).

Diabetes Typ 1 ist wahrscheinlich eine Autoimmunerkrankung als Folge einer Virusinfektion, bei der die Immunzellen die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse zerstören. Typ 1 betrifft oft Jugendliche. Bei Typ 2 werden die Insulinrezeptoren der Bauchspeicheldrüse durch übermäßige Kalorienzufuhr „hinunterreguliert“, d.h., es gibt zu wenig Rezeptoren für die Insulinwirkung. Aufgrund der Überernährung, vor allem mit Zucker, ist Diabetes Typ 2 zu einer Volkskrankheit der Industrienationen geworden.

Wer an Diabetes erkrankt ist, hat ein erhöhtes Risiko, Gefäßschäden und Nervenschäden zu erleiden. Eine dauerhafte Überzuckerung des Blutes gefährdet alle Gefäße, zuerst bemerkbar machen sich Symptome aber in der Regel bei den kleinen feinen Gefäßen am Auge, den Armen und Beinen und beim Mann am Penis. Die Schädigung wird wahrscheinlich durch eine Zuckereinlagerung (Glykosylierung) in die Gefäßwand bzw. die Wand der Nervenzellen verursacht.

Die geschädigten Gefäße verursachen eine Unterversorgung der jeweiligen Organe, eine Minderleistung bis hin zum kompletten Ausfall der Organleistung sind die Folge. Diese Unterversorgung gepaart mit einer für Diabetes typischen Nervenschädigung spielt beim diabetischen Fußsyndrom eine große Rolle. Der unterversorgte und schmerzunempfindliche Fuß spürt den Stein im Schuh nicht, es kommt zu einer Blase mit Wundheilungsstörung, die sich so sehr verschlimmern kann, dass sogar eine Amputation die letzte Behandlungsmöglichkeit sein kann.

Behandlung von Diabetes

Diabetes Typ 1: Je nach Grad der Zerstörung der Inselzellen der Bauchspeicheldrüse erfolgt eine Substitutionstherapie mit Insulin. Solange die Entzündung der Bauchspeicheldrüse andauert, ist zusätzlich meist eine antientzündliche Therapie notwendig. Außerdem kann eine Therapie mit mesenchymalen Stammzellen erfolgen.

Diabetes Typ 2: Die Therapie erfolgt vor allem durch Gewichtsreduktion, kalorienreduzierte Ernährung (in Kriegs- und Hungerzeiten gibt es keinen Diabetes) und Verzicht auf Zucker. Unterstützend können blutzuckersenkende Medikamente wie Metformin, Alpha-Liponsäure und eventuell Insulin zur Absenkung des Blutzuckerspiegels zur Anwendung gelangen. Auch eine Therapie mit mesenchymalen Stammzellen ist möglich.

Stammzelltherapie bei Diabetes

Mesenchymale Stammzellen (MSC) bzw. Stromal Vascular Fraction (SVF), gewonnen aus Körperfett des Patienten, können bei Diabetes und seinen Folgeerkrankungen, wie Durchblutungsstörungen in den Beinen, Nervenschäden, diabetischen Geschwüren etc., eingesetzt werden. Stammzellen gelten als Vorläuferzellen aller fertigen Zellen im Körper. Heute wissen wir, dass die Wirkungsweise der mesenchymalen Stammzellen vor allem in der Modulation des Immunsystems und der Anregung der Regeneration von Geweben und Blutgefäßen durch Zytokine besteht. Da Diabetes sowohl eine entzündliche, als auch eine degenerative Komponente aufweist, liegt der Einsatz von mesenchymalen Stammzellen zur Therapie nahe.

Im Rahmen der Behandlung wird zuerst eine kleine Menge Körperfett des Patienten abgesaugt. Die daraus gewonnenen mesenchymalen Stammzellen werden in betroffene Bereiche des Körpers injiziert bzw. systemisch verabreicht. Studien belegen mittlerweile, dass durch eine Stammzellbehandlung eine Besserung der Durchblutungsstörungen erreicht und das Abheilen diabetischer Geschwüre gefördert werden kann.

Mit körpereigenen Stammzellen lassen sich gezielt Probleme wie diabetische Beine, erektile Dysfunktion und andere Unterversorgungen von Gewebe mit Blut beziehungsweise deren Symptome behandeln. In Studien zu diabetischen Beinen, die kurz vor der Amputation standen, zeigte sich die Wirksamkeit von Stammzellen. Die untersuchten Beine konnten zum großen Teil erhalten werden, denn die verabreichten Stammzellen bewirkten eine ausreichende Neubildung von Blutgefäßen.