Colitis ulcerosa

Colitis ulcerosa (ulzerative Entzündung des Darms) ist eine nicht ansteckende, chronische Entzündung der Dickdarmschleimhaut, die in schweren Fällen zu Geschwüren (Ulcera) führen kann. Die Krankheit ist bislang nicht heilbar. Es handelt sich um eine systematische Autoimmunkrankheit, hervorgerufen durch eine Überfunktion des Immunsystems. Das Immunsystem betrachtet die eigenen Dickdarmschleimhautzellen als krankhaft und bekämpft diese.

Die genaue Herkunft der Krankheit ist unklar, allerdings scheinen Genetik und ein geschwächtes Immunsystem, aber auch die Psyche bei der Krankheitsentstehung entscheidende Faktoren zu sein. Es gibt derzeit keine präventiven Maßnahmen. Colitis ulcerosa führt zu einem erhöhten Darmkrebsrisiko. An dieser eher selten auftretenden Krankheit leiden in Deutschland etwa 300.000 Menschen.

Neben Morbus Crohn gehört Colitis ulcerosa zu den bedeutenden chronischen entzündlichen Darmerkrankungen. Typische Symptome sind Bauchschmerzen, eine erhöhte Anzahl von Stuhlgängen, wiederholter, ernährungsunabhängiger, schleimig blutender Durchfall sowie eine Erhöhung der klassischen Entzündungswerte und ggf. Fieber.

Die Krankheit lässt sich anhand ihrer Verlaufsform und Ausbreitung klassifizieren. Es gibt drei ineinander übergehende Verlaufsformen: Die erste Form ist der akute Verlauf, dabei handelt es sich um eine plötzlich auftretende und hefige Entzündung der Dickdarmschleimhaut. Bei der Mehrzahl der Betroffenen bildet sich hingegen ein chronischer, in wiederholten Schüben auftretender Verlauf heraus. Die dritte mögliche Krankheitsform ist der chronisch-kontinuierliche Verlauf. Im Rahmen dieser Verlaufsform kommt es zu ständigen Beschwerden in unterschiedlicher Stärke.

Behandlung der Colitis ulcerosa

Die Ausbreitung lässt sich durch eine Endoskopie (Darmspiegelung) samt Biopsie (Entnahme von Proben aus der Darmschleimhaut) in wiederum drei in einander übergehende Klassen einteilen. Je nach lokaler Ausbreitung handelt es sich entweder um eine Proktitis ulcerosa (den Enddarm betreffend), eine Linksseitencolitis (absteigenden Darm und Enddarm betreffend) oder im schwersten Fall um eine Pancolitis ulcerosa (der gesamte Dickdarm ist betroffen). Bei nicht eindeutiger Klassifizierung der Colitis ulcerosa wird zusätzlich eine endoskopische Untersuchung der Speiseröhre, des Magens sowie des Zwölffingerdarms vorgenommen, um eine Verwechslung mit Morbus Crohn auszuschließen.

Die Behandlungsmöglichkeiten unterteilen sich in eine medikamentöse Unterdrückung des Immunsystems oder die Entfernung der sich entzündenden Darmregion. Die Behandlung orientiert sich an der Schwere der Schmerzen, der Ausbreitungsklasse und dem Patientenwunsch. Schlägt die medikamentöse Behandlung des Patienten fehl, kann eine chirurgische Entfernung des Dickdarms einschließlich des Enddarms in Betracht gezogen werden.

Mit dieser Proktokolektomie genannten Operation kommt es im Idealfall zu einer vollständigen Entfernung des chronisch entzündeten Darmbereichs und damit zu einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität mit regelmäßigem und normalen Stuhlgängen und Erhalt der Kontinenz.

Stammzelltherapie bei Colitis ulcerosa

Neben den herkömmlichen Behandlungsmethoden lassen aktuelle Studien zur Therapie mit körpereigenen Stammzellen auf eine Verbesserung der Situation Betroffener hoffen. Experimente an Mäusen mit ähnlichem Krankheitsbild führten zu einer bemerkenswerten Verbesserung der Symptome bis hin zur deutlichen Senkung der Todesrate bei Colitis ulcerosa. Den Mäusen wurden zuvor körpereigene Stammzellen systemisch zugeführt.

Mesenchymale Stammzellen (MSC) bzw. Stromal Vascular Fraction (SVF), gewonnen aus Eigenfett des Patienten, können bei einer Reihe von Autoimmunerkrankungen therapeutisch eingesetzt werden. Stammzellen gelten zwar als Vorläuferzellen aller fertigen Zellen des Körpers, heute wissen wir aber, dass die Wirkungsweise mesenchymaler Stammzellen vor allem in der Modulation des Immunsystems und der Anregung der Regeneration von Geweben und Blutgefäßen durch Zytokine besteht.

Im Rahmen der Therapie wird in einem Eingriff zuerst eine kleine Fettmenge des Patienten abgesaugt. Die daraus gewonnen Stammzellen werden unmittelbar darauf systemisch verabreicht und scheinen sich durch den Blutkreislauf ihren Weg zu entzündeten Stellen im Körper zu suchen (Homing-Prinzip). Dort können sie über Zytokine die überschießenden Immunreaktionen unterdrücken und die Zellregeneration fördern.