Parkinson, auch Parkinson-Krankheit oder Morbus Parkinson genannt, ist eine degenerative Erkrankung des Nervensystems, die Bewegungsstörungen zur Folge hat. Bei der Krankheit kommt es zu einer Schädigung von Nervenzellen im Gehirn, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dadurch geht die Fähigkeit zur gezielten Steuerung von Bewegungen verloren. Als Ursachen wurde neben einer erblichen Komponente und Genmutation statistisch ein möglicher Einfluss von Umweltgiften und Pestiziden festgestellt. Mit der höheren Lebenserwartung in der westlichen Welt steigt auch die Zahl der Betroffenen.
Formen von Parkinson
Parkinson tritt in mehreren Formen auf. Meist handelt es sich um das primäre idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS), auch Morbus Parkinson genannt. Die Hauptsymptome sind ein langsames Bewegungstempo, ein verzögerter Bewegungsstart und eine Verminderung von Spontanbewegungen. Dies macht sich zum Beispiel an immer kleiner werdender Schrift oder kleineren Schritten bemerkbar. Die Symptome beginnen dabei meistens einseitig.
Daneben tritt häufig der Parkinson-Ruhetremor, ein Zittern der Hände und Arme in Ruhe, auf. Diese Bewegungen werden durch geistige Beschäftigung oder Emotionen verstärkt und verringern sich erst bei bewusst eingeleiteten Bewegungen. Seltener sind auch Beine, Gesicht, Zunge und Kopf betroffen. Hinzu kommt eine Erhöhung der Muskelspannung bei Bewegungen. Dies führt zu der charakteristischen Körperhaltung mit gebeugtem Ellenbogen- und Kniegelenk.
Untypische Parkinson-Symptome wie z.B. eine monotone Flüsterstimme und selteneres Schlucken können auf ein sekundäres symptomatisches Parkinson-Syndrom mit anderen Ursachen hinweisen. Außerdem können Schlafstörungen und chronische Schmerzen oder psychische Störungen wie Depression, Demenz und Impulskontrollstörungen auftreten. Dies kann auf falsche Medikamentengabe, Tumore, Vergiftungen, Entzündungen oder andere neurodegenerative Erkrankungen hindeuten.
Wenn die Erkrankung schon vor dem 40. bzw. dem 21. Lebensjahr auftritt wird sie als früh beginnende bzw. als juvenile Parkinson-Erkrankung bezeichnet.
Verlauf von Parkinson
Allgemein verläuft die Krankheit sehr langsam über mehrere Jahre. Dabei beginnt im ersten Stadium die Degeneration erst im Nervensystem des Geruchssinnes und setzt sich dann in den Hirnstamm fort (Stadium 1 und 2). Erst im dritten Stadium erreicht die Krankheit die Zellen, die Dopamin produzieren, und schreitet dann bis zum vierten Stadium fort, in dem Bewegungsstörungen eintreten.
Basierend auf den Symptomen werden mehrere Verlaufstypen der Parkinson-Krankheit unterschieden, wobei der Akinese-Rigor-Typ den ungünstigsten Verlauf hat. Beim tremordominanten Typ tritt die Krankheit etwas früher in Erscheinung und der Tremor ist schwieriger zu behandeln, jedoch ist die allgemeine Krankheitsschwere milder. Der monosymptomatische Ruhetremor-Typ hat nur den klassischen Parkinson-Tremor als Symptom, tritt aber eher selten auf.
Therapie von Parkinson
Die Therapie von Parkinson erfolgt in erster Linie medikamentös. Ein Dopamin-Mangel, der infolge von Morbus Parkinson auftritt, kann durch unterschiedliche Medikamententherapien ausgeglichen werden. Einerseits erfolgt dies durch Verabreichen einer Vorläufersubstanz, die erst im Gehirn zu Dopamin umgewandelt wird. In anderen Fällen werden Dopamin-Agonisten eingesetzt, die direkt an Dopamin-Rezeptoren binden, und dort dessen Wirkung nachahmen.
Zusätzlich erhalten die Patienten eine Physio- und Ergotherapie, um Bewegungsabläufe, Koordination und Reaktion zu trainieren. Bei Sprech- und Schluckstörungen kann auch ein Logopäde zum Einsatz kommen.
Die Tiefe Hirnstimulation (THS) stellt eine chirurgische Behandlungsvariante dar, bei der dem Patienten Elektroden ins Gehirn eingesetzt werden. Durch das Setzen von elektrischen Reizen werden betroffene Gehirnareale stimuliert und äußerliche Symptome des Parkinsons, wie z.B. der Tremor, können so gelindert werden.
Stammzelltherapie bei Parkinson
Mesenchymale Stammzellen (MSC) bzw. Stromal Vascular Fraction (SVF) haben das Potential, die Therapie von Parkinson zu unterstützen. Stammzellen gelten als Vorläuferzellen aller fertigen Zellen des Körpers. Inzwischen ist bekannt, dass die Wirkungsweise mesenchymaler Stammzellen vor allem in der Modulation des Immunsystems und der Anregung der Regeneration von Geweben durch Zytokine besteht.
Aufgrund der degenerativen Komponente von Parkinson bietet sich möglicherweise der Einsatz von mesenchymalen Stammzellen zur Therapie an. Im Rahmen der Therapie werden Stammzellen aus einer mittels Fettabsaugung entnommenen keinen Fettmenge des Patienten gewonnen und anschließend systemisch verabreicht. Die Stammzellen wirken immunmodulierend und regen außerdem die ortsgebundenen Stammzellen im Gewebe zur Regeneration an.
Die Stammzellforschung ist laufend auf der Suche nach neuen Ansätzen zur Behandlung von Parkinson. Eine weitere Idee besteht darin, zerstörte Zellen durch neue dopaminproduzierende Hirnzellen zu ersetzen. Dieser Therapieansatz befindet sich allerdings noch im frühen Versuchsstadium. Bisher gelang diese Therapie nur in einem Experiment mit Mäusen und ist daher für Menschen nicht verfügbar.