Adrenal Fatigue, zu Deutsch Nebennierenschwäche, ist ein krankhaftes Ungleichgewicht im Hormonhaushalt des Patienten, das durch eine mangelnde Produktion von Hormonen in den Nebennieren hervorgerufen wird. Beim Patienten macht sich die Krankheit in Erschöpfung, Müdigkeit, Energiemangel, schlechter Konzentration, Gewichtsproblemen, geringer Libido und Burnout bemerkbar. Etwa 40 von 100.000 Menschen leiden an einer Nebennierenschwäche.
Die Nebenniere ist eine Hormondrüse, die vor allem die wichtigen Stresshormone Adrenalin und Cortisol produziert. Diese Hormone sind für Körperfunktionen wie die Kontrolle des Blutdrucks, des Stoffwechsels und des Immunsystems wichtig. Neben den Stresshormonen stellt die Nebenniere aber auch Hormonvorläufer der Sexualhormone Testosteron und Östrogen her.
Die Nebenniere ist Teil eines sehr komplexen Netzwerks an Hormondrüsen. Jede Drüse dieses Netzwerks stellt für die anderen Drüsen wichtige Hormone her. Kommt es zu einer Fehlfunktion, werden dadurch auch die anderen Hormondrüsen beeinflusst. So kann eine Nebennierenschwäche ihre Ursache in der Nebenniere selbst, der Hirnanhangsdrüse oder dem Hypothalamus haben.
Gründe für die Unterfunktion bzw. Schädigung der Hormondrüsen sind vielfältig und reichen von einer alters- und stressbedingten Überlastung der Hormondrüsen bis hin zu Infektionskrankheiten, Krebserkrankungen und der Einnahme bestimmter Medikamente.
Symptome und Verlauf einer Nebennierenschwäche
Die Symptome einer Nebennierenschwäche können sehr unterschiedlich sein und hängen davon ab, welche Hormone vermindert ausgeschüttet werden. Bei über 90 Prozent der Patienten kommt es aber zu allgemeiner körperlicher und kognitiver Schwäche, Hyperpigmentierung der Haut, Gewichtsverlust und Anorexie.
Viele Patienten haben einen zu niedrigen Blutdruck, leiden unter Autoimmunkrankheiten, Allergien, Fibromyalgie, Schlafstörungen, Burnout, leichten Depressionen und Schmerzen der Gelenke. Auch wiederkehrende Infektionen können aufgrund des geschwächten Immunsystems auftreten.
Eine stark ausgeprägte Nebennierenschwäche kann außerdem zum Chronischen Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrome, CFS) sowie zu multipler Chemikalienunverträglichkeit (Multiple Chemical Sensitivity, MCS) beitragen. In speziellen Belastungssituationen, etwa bei einem operativen Eingriff oder einer Krankheit, kann sich die Nebennierenschwäche plötzlich verschlimmern und einen potentiell lebensbedrohlichen Zustand hervorrufen.
Therapie von Adrenal Fatigue mit bioidentischen Hormonen
Adrenal Fatigue ist mit Ausnahme der Form der tertiären Nebennierenschwäche nicht vollständig heilbar. Allerdings ist Adrenal Fatigue durch die lebenslange Verabreichung der fehlenden Hormone, Stammzelltherapie und weitere, auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmte Maßnahmen gut behandelbar.
Die Behandlung der Adrenal Fatigue besteht darin, dem Körper die fehlenden Hormone in bioidentischer Form (Bioidentical Hormone Replacement Therapy, BHRT) zuzuführen und dadurch die hormonelle Balance wiederherzustellen. Wichtig ist eine umfassende Untersuchung des hormonellen und gesundheitlichen Ist-Zustands des Patienten, um einen Tumor oder eine Infektionskrankheit als Ursache auszuschließen. Bei Bedarf ist eine gesonderte Behandlung der Ursachen erforderlich.
Zusätzlich zur Gabe bioidentischer Hormone im Rahmen einer Therapie empfiehlt sich meist auch eine Umstellung des Lebensstils. Patienten sollen dabei den Stress in Familie und Arbeit vermeiden und zu mehr Ruhe finden. Trainingsübungen und eine Ernährungsumstellung können die Therapie ergänzen. Der Therapieerfolg wird regelmäßig durch Untersuchungen und Ermitteln des Hormonstatus überprüft und die Behandlung bei Bedarf angepasst.
Stammzelltherapie bei Adrenal Fatigue
Mesenchymale Stammzellen (MSC) bzw. Stromal Vascular Fraction (SVF), gewonnen aus dem Eigenfett des Patienten, weisen ein hohes regeneratives Potential auf, das bei der Therapie von Adrenal Fatigue genutzt werden kann. Heute wissen wir, dass die Wirkung mesenchymaler Stammzellen vor allem in der Abgabe von Zytokinen liegt, die ortsgebundene Stammzellen in Geweben und Organen zur Regeneration anregen. Obwohl Stammzellen die Vorläufer aller Zellen des Körpers sind, unterbleibt eine Ausdifferenzierung in bestimmte Zelltypen.
Im Rahmen der ambulanten Therapie wird zuerst eine kleine Portion Körperfett mittels Fettabsaugung gewonnen. Aus diesem Fett werden mesenchymale Stammzellen extrahiert, die unmittelbar darauf bei den betroffenen Organen oder systemisch injiziert werden. Mesenchymale Stammzellen und Stromal Vascular Fraction haben in klinischen Studien bei einer Reihe von autoimmunologisch bedingten Krankheiten und Schwächen von Organen und Geweben therapeutische Effekte gezeigt. Daher liegt eine Anwendung bei Adrenal Fatigue nahe.