Rheumatismus

Rheumatismus, kurz genannt „Rheuma“, ist ein Sammelbegriff für Schmerzzustände im Bereich des Bewegungsapparates, der Skelett, Muskeln und Gelenke umfasst. Zusätzlich kommt es zu einer krankheitsbedingten Funktionseinschränkung, wodurch die Lebensqualität der Betroffenen häufig beeinträchtigt wird.

Im Zentrum des Krankheitsbildes Rheumatismus, das über 400 Erkrankungen umfasst, stehen entzündete Gelenke, die von körpereigenen Immunzellen angegriffen werden. Anfangs kommt es zu einer schmerzhaften Schwellung, die anschließend zu einer Wucherung und Verformung des Gelenksgewebes führt. Im Endstadium geht die gesamte Gelenksfunktion verloren.

Trotz umfangreicher Forschung ist die Ursache von rheumatoiden Erkrankungen noch nicht vollständig geklärt. Man geht von einer genetischen Veranlagung aus, die beispielsweise auch bei der rheumatoiden Arthritis eine große Rolle spielt. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gelenksgewebe richtet.

Herkömmliche Behandlung von Rheumatismus

Die herkömmliche Behandlung von rheumatoiden Erkrankungen stützt sich auf drei Säulen:

Die erste Maßnahme besteht in der Gabe von Medikamenten. Immunsuppressiva und Schmerzmittel werden verabreicht, um die gestörte körpereigene Immunabwehr zu hemmen und die Symptome der Krankheit zu lindern. Gleichzeitig wird die Schädigung der betroffenen Strukturen des Bewegungsapparates verlangsamt und so seine Funktionsfähigkeit aufrechterhalten.

Zusätzlich zur medikamentösen Therapie erfolgt oft eine Physiotherapie, um die gelenksführende Muskulatur zu unterstützen und die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten. Während eines entzündlichen rheumatischen Schubes muss eine Physiotherapie jedoch besonders schonend durchgeführt oder sogar gänzlich unterlassen werden, um die Stimulation weiterer entzündlicher Reize zu vermeiden.

Im Rahmen einer Ergotherapie werden verlorengegangene Fähigkeiten wiedererlernt oder noch vorhandene Fähigkeiten gefördert, um dem betroffenen Patienten möglichst lange einen selbstständigen Alltag zu ermöglichen.

Sollte die Kombination aus medikamentöser und physikalischer Therapie keine ausreichenden Erfolge zeigen, gibt es die Möglichkeit eines operativen Eingriffes, um irreversiblen Schäden am Bewegungsapparat vorzubeugen. Im Rahmen der Operation werden entzündete bzw. bereits zerstörte Gelenkanteile entfernt, um so im optimalen Fall Beschwerdefreiheit zu erzielen. In schwereren Fällen ist jedoch letztlich der Ersatz des geschädigten Gelenks durch eine Gelenksprothese oder eine operative Gelenksversteifung notwendig. Diese invasiven Eingriffe unter Vollnarkose sind für den Patienten aber auch mit Risiken verbunden.

Stammzelltherapie bei Rheumatismus

Mesenchymale Stammzellen (MSC) bzw. Stromal Vascular Fraction (SVF), gewonnen aus dem Körperfett des Patienten, bieten einen neuen Ansatz zur Therapie rheumatischer Erkrankungen. Im Falle der rheumatoiden Arthritis wurden bereits im Rahmen von Studien erfolgreiche Behandlungen mit Stammzellen durchgeführt.

Stammzellen gelten als Vorläuferzellen aller fertigen Zellen im Körper. Heute wissen wir, dass die Wirkungsweise der mesenchymalen Stammzellen vor allem in der Modulation des Immunsystems und der Anregung der Regeneration von Geweben und Blutgefäßen durch Zytokine besteht. Der Einsatz von Stammzellen in der Rheumatherapie ist besonders naheliegend, da eine gestörte Immunantwort ursächlich für rheumatische Erkrankungen ist. Darüber hinaus können die Stammzellen Reparaturmechanismen in den geschädigte Körperstrukturen in Gang setzen.

Die für die Therapie benötigten Stammzellen werden aus einer kleinen Fettmenge des Patienten isoliert, die mittels Fettabsaugung gewonnen wird. Während des Eingriffs werden sie lokal in den Bereich der betroffenen Körperregion injiziert, um dort ihren entzündungshemmenden und regenerierenden Effekt auf das benachbarte Gewebe zu entfalten. Der gesamte Eingriff ist ambulant und in örtlicher Betäubung möglich.