Wundheilungsstörung

Als Wundheilungsstörung bezeichnet man eine verzögerte, unvollständige oder atypische Heilung einer Verletzung. Die Ursachen für schlecht heilende Wunden können vielfältig sein. Erkrankungen wie Diabetes, Blutarmut, Durchblutungsstörungen, Nikotinsucht oder eine Venenschwäche führen zu einer verminderten Blutversorgung und damit allgemeiner schlechterer Verheilung einer Wunde. Diabetes kann darüberhinaus durch die Einschränkung der sensiblen Nerven andauernde Verletzungen fördern, die durch die Überzuckerung des Gewebes schlecht heilen.

Das Alter spielt auch eine bedeutende Rolle. Alte Menschen haben im Vergleich zu jüngeren Menschen grundsätzlich eine schlechtere Durchblutung und ein geschwächtes Immunsystem.

Auch ein Mangel an Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen kann zu einer Wundheilungsstörung führen. Je größer die Wunde ist, desto aufwendiger ist die Wundheilung für den Körper und desto höher ist der Nährstoffbedarf. Außerdem kann die Einnahme von gewissen Medikamenten zu Wundheilungsstörungen führen.

Neben diesen allgemeinen Faktoren gibt es noch diverse lokale Faktoren. Dazu gehören eine Infektion der Wunde, mangelnde Ruhigstellung, die Größe der Wunde, Fremdkörper in der Wunde, gespannte Wundränder, große Blutergüsse im Wundbereich und zu frühes Ziehen der Fäden nach operativem Wundverschluss.

Als Folge einer gestörten Wundheilung können Geschwüre entstehen, die – etwa im Falle von Wundheilungsstörungen infolge von Diabetes – eine massive Beeinträchtigung des Patienten und seines Umfelds (durch die Geruchsentwicklung) bewirken können. Ferner kann es zu Infektionen kommen, deren Folgen bis hin zur Blutvergiftung gehen können. Diese Entzündungen können sogar lebensbedrohlich sein. Manchmal ist es notwendig, entzündete Körperteile zu amputieren, um ein Übergreifen der Entzündung auf den restlichen Körper zu verhindern.

Auch unansehnliche Narben können die Folge sein. Durch überschüssiges Wachstum von Narbengewebe kann es ferner zu einer sogenannten Wulstnarbe (Keloid) kommen. Diese unästhetische Narbe kann bei den Betroffenen einen hohen psychischen Druck erzeugen und somit auch diverse psychologische Erkrankungen hervorrufen.

Behandlung einer Wundheilungsstörung

Oberste Priorität hat die Reinigung der Wunde, um eine gefährliche Entzündung oder Infektion zu verhindern. Eventuell muss das bereits abgestorbene Gewebe noch einmal operativ entfernt werden. Dann muss die Grunderkrankung, etwa Durchblutungsstörungen oder Diabetes, behandelt werden

Ansonsten wird die Wunde genäht, um die Wundränder zusammen zu führen, und mit Kompressen abgedeckt, um sie vor äußeren Einflüssen zu schützen. Neben diesen akuten Maßnahmen gilt es, die Ursache der Wundheilungsstörung zu lokalisieren und zu behandeln.

Unästhetische Wulstnarben lassen sich nur sehr schwer ohne Stammzellen behandeln. Jeglicher chirurgischer Eingriff führt zu einer weiteren, womöglich noch größeren Narbe.

Stammzelltherapie bei einer Wundheilungsstörung

Körpereigene Stammzellen, sogenannte mesenchymale Stammzellen (MSC) bzw. Stromal Vascular Fraction (SVF), aus Fettgewebe können bei der Therapie einer Wundheilungsstörung eingesetzt werden. Heute wissen wir, dass die Wirkungsweise der mesenchymalen Stammzellen vor allem in der Modulation des Immunsystems und der Anregung der Regeneration von Geweben und Blutgefäßen durch Zytokine besteht.

Auch wenn die regenerative Wirkung noch nicht vollständig erforscht ist, geben Studien berechtigten Anlass zur Hoffnung, dass diese Stammzellen, direkt auf die Wunde aufgetragen oder in ihr Umfeld injiziert, zu einer Neubildung von Blutgefäßen und einer besseren Gewebsregeneration führen.

Behandlung von Narben mit Stammzellen

Unästhetische Narben können nochmals geöffnet (chirurgisch revidiert) und ästhetisch sorgfältig wieder vernäht werden. Die Unterspritzung mit mesenchymalen Stammzellen regt die Verheilung der Wunde an. Wenn die Haut besser heilt, kann daduch das ästhetische Aussehen der Narbe verbessert werden.