Ohranlegeplastik

Die Ohranlegeplastik, fachsprachlich Otopexie, beschreibt die Korrektur abstehender Ohrmuscheln, die Behebung von Asymmetrien oder die Verkleinerung stark ausgeprägter Ohrmuscheln mittels eines chirurgischen Verfahrens. Die Entscheidung für einen Eingriff an den Ohren erfolgt meist aus ästhetischen Gründen. In bestimmten Fällen können auch funktionelle Einschränkungen eine Korrektur erforderlich machen.

Fehlbildungen am Ohr sind meist angeboren und entstehen bereits während der Embryonalentwicklung. Häufig liegt eine unzureichend ausgebildete Anthelixfalte (Wölbung der Ohrmuschel) oder einem Knorpelüberschuss im Bereich der Ohren vor. Man spricht von „Segelohren“, wenn die Ohren in einem Winkel größer als 30 Grad vom Kopf abstehen oder der Abstand zwischen Kopf und Ohrmuschel über 2 Zentimeter beträgt.

Bei vielen Betroffenen verursachen abstehende Ohren einen enormen Leidensdruck. Aus Angst vor Verspottung werden die unerwünschten Segelohren unter zweckmäßigen Haarschnitten verdeckt. Viele Betroffene mussten bereits im Kindesalter Spott und Hänseleien aufgrund ihrer Ohrenform ertragen. Das Selbstwertgefühl kann dadurch schon in jungen Jahren beeinträchtigt werden und im Erwachsenenalter ein geringeres Selbstsicherheitsgefühl zur Folge haben.

Um psychische Belastung im Kindesalter und weitere Folgen zu vermeiden, ist es meist ratsam, die abstehenden Ohren bereits vor der Einschulung korrigieren zu lassen. Der optimale Zeitpunkt für eine Ohranlegeoperation liegt zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr, grundsätzlich ist der Eingriff aber auch im Erwachsenenalter möglich.

Chirurgische Methoden der Ohrenanlegeplastik

Zur Korrektur abstehender Ohrmuscheln gibt es drei herkömmliche Standardtechniken:

Bei der Naht-Technik nach Mustardé erfolgt zunächst ein Hautschnitt im hinteren Bereich der Ohrmuschel. Im Anschluss formt der Arzt die Ohrmuschel und bringt sie durch Zug mit einem Faden in eine optimale Position, die mit bleibenden Nähten fixiert wird. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass der Knorpel durch den Verzicht auf zusätzliche Schnitte und Ritzungen kaum geschwächt wird und bleibende Verformungen so gut wie ausgeschlossen werden können.

Die kombinierte Schnitt-Naht-Technik nach Converse läuft grundsätzlich nach demselben Schema ab. Um den Knorpel formbarer zu machen und die Spannung des später eingelegten Fadens zu verringern, werden aber zusätzlich Schnitte in den Knorpel vorgenommen. Sobald das Ohr zufriedenstellend geformt ist, wird es mit abbaubaren Nähten in Position gehalten. Diese Form der Ohranlegeoperation ermöglicht besonders präzise Formungen des Ohrknorpels.

Bei der Ritztechnik nach Sternström macht man sich die Eigenschaft von Knorpel zunutze, sich nach Einritzung in die entgegengesetzte Richtung zu verbiegen. So legt sich die Ohrmuschel eigenständig an den Kopf an, ohne dass im Nachhinein eine Naht nötig ist. Aufgrund der sinkenden Knorpelelastizität im zunehmenden Alter ist diese Technik nicht für alle Patienten geeignet.

Während die Standardmethoden Risiken wie Verformung, ein anhaltendes Taubheitsgefühl, Entzündungen des Knorpels oder der Wunde etc. bergen, handelt es sich bei der wesentlich jüngeren Sonderform der Ohrenanlegeoperation, der Fadenmethode, um eine schonendere Technik. Der minimalinvasive Eingriff kommt ohne Hautschnitte aus und verwendet dauerhaft im Körper verbleibende Nähte, die das Ohr in Position halten. Die Operation ist nach 15 bis 30 Minuten abgeschlossen. Im Gegensatz zu den Standardtechniken ist nach dem Eingriff ein Verband überflüssig. Der Knorpel wird jedoch nur verformt und nicht geformt, weshalb er eventuell wieder seine Ursprungsposition einnehmen kann.

Welche der Techniken im Einzelfall geeignet ist, wird je nach Art der Fehlbildung und deren Ausprägung im Rahmen eines Beratungsgesprächs entschieden. Bei Kindern werden Eingriffe zur Ohrenkorrektur meist unter Vollnarkose durchgeführt, Erwachsene benötigen hingegen lediglich eine örtliche Betäubung oder einen Dämmerschlaf.