Bei Arthrose handelt es sich um eine Abnutzung oder den Verschleiß des Knorpels eines Gelenkes. Der Schaden am Gelenk kann dem Alter entsprechen oder für das jeweilige Alter überdurchschnittlich stark ausgeprägt sein, z.B. bei Hochleistungssportlern. Normalerweise befindet sich im Gelenk an der Verbindungsstelle zwischen mehreren Knochen ein schützender Knorpel, der ein Aufeinanderreiben der Knochen verhindert. Die Abnutzung des Knorpels beeinträchtigt daher die Funktion des Gelenks.
Langjährige Überbelastung, Verletzungen, eine Fehlstellung der Gelenke, Übergewicht, bestimmte Medikamente, aber auch Stoffwechselerkrankungen können den Knorpel direkt oder indirekt schädigen und somit eine Arthrose hervorrufen. Auch wenn eine Arthrose symptomfrei verlaufen kann, so sind die häufigsten Symptome belastungsabhängiger Schmerz, Gelenkerguss, Verformung des Gelenks oder sogar Gelenkgeräusche aufgrund zunehmender Reibungsfläche der miteinander verbundenen Knochen. Heute geht man davon aus, dass bei chronischen Schäden am Knorpel das Immunsystem beginnt, diesen aktiv abzubauen. Die damit verbundene Entzündung verstärkt die Symptome.
Arthritis und Polyarthritis
Wenn die Entzündung symptomatisch überwiegt, spricht man von Arthritis. Eine Arthritis kann von einer mechanisch bedingten Arthrose verursacht werden, kann aber auch andere Gründe haben. Als Gründe kommen z.B. Infektionen oder eine Ansammlung von Harnsäure (Gicht) in Betracht. Die Arthritis kann auch unmittelbar autoimmunologisch verursacht sein und ein oder mehrere Gelenke betreffen. Manche Arthritiden gehören zum Formenkreis der durch Überreaktionen des Immunsystems verursachten Bindegewebserkrankungen (primär chronische Polyarthritis, PCP). Die Arthritis kann in jedem Alter auftreten.
Das Risiko einer Arthrose hängt mit dem Alter zusammen. Etwa 70 Prozent der über 65-Jährigen leiden unter Arthrose. Das am häufigsten betroffene Gelenk in Industriestaaten ist das Knie. Allerdings kann Arthrose alle Gelenke befallen. Arthrose istdas häufigste Gelenksleiden der Welt, in Deutschland leiden etwa 5 Millionen Menschen darunter.
Es gibt zwei Arten von Arthrose: Die primäre Arthrose, hervorgerufen durch eine veranlagte schlechte Qualität des Knorpels und die sekundäre Arthrose, die durch mechanische Abnutzung, Entzündung oder Stoffwechselstörungen entsteht. Bei beiden Formen kommt es auf lange Sicht zu einer Entzündung des betroffenen Gelenks.
Ganz unabhängig vom Alter kann ein Knorpelschaden aber auch durch eine Verletzung (z.B. beim Sport) oder einen Unfall entstehen. Daher können auch junge, besonders sportliche Menschen von Arthrose betroffen sein.
Grundsätzlich wird die Arthrose in vier Stadien geteilt: Im ersten Stadium kommt es infolge hoher Belastung zu einer Verdünnung der schützenden Knorpelschicht. Im zweiten Stadium ersetzt der Körper den eigentlichen Knorpel durch minderwertigeres Ersatzgewebe. Im dritten und vierten Stadium kommt es zur strukturellen Veränderungen des Knochens, wozu Zysten (Hohlraum) und Osteophyten (Knochenvorsprünge) zählen. Diese Veränderungen sollen die Reibungsfläche der zwei Knochen minimieren, verursachen aber oft Bewegungseinschränkung, Schmerzen und weitere Schäden.
Therapie der Arthrose
Bei der Behandlung einer Arthrose gibt es im Wesentlichen zwei Ziele: Auf der einen Seite will der behandelnde Arzt die Schmerzfreiheit des Patienten erzielen, auf der anderen Seite einen weiteren Abbau des Gelenks und damit Einschränkung seiner Funktion verhindern. Vor allem geschieht dies per Unterdrückung der Schmerzwahrnehmung durch die Verabreichung von Schmerzmitteln, der Beseitigung von den Restknorpel belastenden Strukturen, einer Regeneration des Knorpels oder dem gesamten Austausch des betroffenen Gelenkes mit einer Prothese.
Operativ kann man das Gelenk durch eine Prothese (künstliches Gelenk) ersetzen, es künstlich versteifen oder es umstellen. Wenn primär der Knorpel betroffen ist, gibt es auch noch die Möglichkeit einer Knorpeltransplantation.
Stammzelltherapie bei Arthrose
Eine neue Behandlungsmethode bei Arthrose ist die Stammzelltherapie. Dabei werden körpereigene Stammzellen, sogenannte mesenchymale Stammzellen (MSC) bzw. Stromal Vascular Fraction (SVF), aus dem Fettgewebe gewonnen und direkt in den Bereich der betroffenen Gelenke injiziert. Diese Methode stammt ursprünglich aus der Tiermedizin. Die Stammzellen besitzen die Fähigkeit, die Entzündung zu unterdrücken, das Immunsystem zu modulieren und die Regeneration der betroffenen Knorpel zu stimulieren. Daher liegt die Anwendung der Stammzelltherapie bei den meisten Formen von Arthrose und Arthritis nahe.
Da die Stammzellen auch Knochen, Sehnen und Bändern bei der Regeneration helfen können, wird die Stammzelltherapie heute vielfach bei Sportverletzungen eingesetzt. Dadurch gewinnt der Patient im Optimalfall rascher Mobilität zurück.
Im Falle chronischer und fortgeschrittener Arthrosen können Reibung und Schmerz gelindert und die Notwendigkeit einer komplexen Operation zum Einsetzen eines künstlichen Gelenkes aufgeschoben werden. In bestimmten Fällen ist jedoch weiterhin ein künstlicher Gelenksersatz ratsam.
Mittlerweile liegen bereits mehrere Studien zur Wirksamkeit dieser Methode bei Tieren und Menschen vor. Am besten ist die Prognose bei Arthritis und nicht allzu schwerer Gelenksathrose. Meist kann man durch die Therapie mit Stammzellen aus Körperfett die Symptomatik und Mobilität verbessern und den Schmerz lindern, was zu einer Erhöhung der Lebensqualität führt.